myanmar
Seit dem 1. Februar 2021 befindet sich Myanmar in einem Ausnahmezustand, Grund dafür – ein Militärputsch, der durch angeblichen Wahlbetrug begründet wird. Während den darauffolgenden Anti-Coup-Demonstrationen wurden über 800 Zivilisten seitens der myanmarischen Militär-Junta getötet und tausende festgenommen. Noch immer kommt es zu Eskalation durch Militärgewalt.
Im Rahmen des Masterstudienganges Performative Künste in Sozialen Feldern, teilten am 8. Juni 2021 Yadanar Win & Andreas Hoffmann – zwei Performancekünstler*innen, ihre persönlichen Erfahrungen zu der Krisensituation in Myanmar und erklärten, wie Künstler*innen aus der ganzen Welt aktiv werden können.
Yadanar Win kommt aus Myanmar und gewährte einen Einblick in das Geschehen. Es geht um Kontrolle, Repression und das Eindringen in den privaten Lebensraum myanmarischer Bürger*innen seitens des Militärs. Sie beschreibt den Kampf der Bürger*innen gegen das Militär, Demonstrant*innen die täglich auf die Straßen gehen und politisch-künstlerische Aktionen, die trotz der Angst, um das eigene Leben, durchgeführt wurden. Sie machte auf diverse Social Media Kampagnen aufmerksam, unter anderem 100 Projectors oder threefingers. Gegründet von einem Künstlerkollektiv aus Myanmar, können alle Menschen, die Solidarität zeigen wollen, ein Poster mit dem 3-Fingers-Salute gestalten und es auf der Webseite threefingers.org hochladen. Da andere Themen im Mittelpunkt der Massenmedien stehen und von der Krise in Myanmar längst nicht mehr berichtet wird und sie in Vergessenheit gerät, ist es umso wichtiger in den sozialen Medien politisch aktiv zu werden und Informationen zu teilen.
Wie internationale Künstler*innen aus der ganzen Welt sich zusammentun und gemeinsam künstlerisch-politisch arbeiten können, zeigte Andreas Hoffmann durch einen Einblick in Transnation (auch: transnational Coalition for the Arts). Transnation sei eine „notwendige und unmittelbare Reaktion auf die Bedrohungen gegen das Leben und die demokratischen Freiheiten unserer Künstlerkollegen, Kulturschaffenden und Menschen auf der ganzen Welt.“ So entstehen Künstler*innenkollektive auf der ganzen Welt, die für Solidarität und Zusammenhalt stehen, indem sie durch ihre Kunst auf Ungerechtigkeit aufmerksam machen.
Text Berna Aydogan, Fotos © Yadanar Win & Andreas Hoffman