workshop: tony rizzi

Tony Rizzi gehört zu den gefragtesten Tänzern und Choreographen weltweit. Er war 19 Jahre lang beim Ballett Frankfurt fest engagiert – die Tanzkompanie die von William Forsythes geleiteten und weltweitberühmt wurde und arbeitet seit über 20 Jahren regelmäßig mit dem belgischen Künstler/Choreografen/Theatermacher Jan Fabre zusammen. Für seine eigene Kompanie, Tony Rizzi and the Bad Habits, hat er zahlreiche Produktionen entwickelt und sie mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht. Seine künstlerische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Ballett, zeitgenössischem Tanz, Performance-Kunst und Intermedialität. Sie hinterfragt, eckt an, konfrontiert, berührt und bringt zum Lachen.

Einen Eindruck in die künstlerische Sprache Tony Rizzis erhielten die Performative Künste in sozialen Feldern – Studierenden des fünften Jahrgangs innerhalb eines zweitägigen Workshops, der am 26. + 27. Juni 2021 stattfand. Aufgrund der sinkenden, pandemischen Infektionszahlen konnte der letzte der drei, im Rahmen des Moduls MA 2, angebotenes Workshops, in einer Hybridform zu einer Hälfte auf Zoom und zur anderen Hälfte in Präsenz erfolgen.

Den ersten Tag über Zoom nutze der Workshop-Leiter dafür, die Teilnehmenden in seine künstlerische Arbeit theoretisch und praktisch einzuführen. Das Leitthema der beiden Tage bildete die Erforschung von Körpern in Verbindung mit Tanz und dabei entstehenden Raumwahrnehmungen. Dafür zeigte Tony Rizzi eine erste Tanz-Improvisationsübung. In dieser sollten sich die Studierenden Punkte im Raum um sie herum vorstellen, die sie mit einem imaginären Farbpinsel „anmalten“. Diese Übung wurde im Laufe des Tages ergänzt durch Schrittabfolgen, Improvisationen mit einem Objekt und der Hinzuziehung des Textes „I Am a Mistake“ von Jan Fabre. Außerdem zeigte Tony Ausschnitte aus verschiedenen Performances, unter anderem aus seinem Werk „Art is a dirty job but someone has to do it“, um den Studierenden Bewegungsabfolgen und Bewegungsmöglichkeiten visuell aufzuzeigen.

Der zweite Workshop-Tag fand auf einer Grünfläche neben der Pforte des Frankfurter Opernhauses am Willy-Brandt-Platz statt; jener Ort, welcher für Tony Rizzi und die Forsythe-Tanzkompanie von 1984 bis 2004 selbst ein künstlerisches Zuhause war. Dort bereiteten erneute Bewegungs- und Improvisationsanleitungen die Teilnehmenden auf ihre am Ende stattfindende Live-Performance vor. In diesen schafften die Studierenden Neukontextualisierungen des eigenen, bewegten Körpers, welcher in Dialog trat, mit dem öffentlichen Raum, verwendeten Textpassagen aus „I Am a Mistake“ (Jan Fabre), individuell ausgewählter Musik und vorbeikommenden Passant*innen.

Workshopsteilnehmende: Zinnet Peken, Nina Lenz, Nadja Simchen, Berna Aydogan, Felix Nick, Katharina Vikulova, Laura Leyser, Lisa Marie Günther. Der Workshop fand im Rahmen des Moduls „Konzeptionierung und Durchführung einer intermedialen Gruppenarbeit“ statt, welches von der Professorin Snežana Golubović geleitet wird. Text: Lisa Marie Günther, Theresa Stenzel / Foto: Snežana Golubović.